Nach Asien ist Auckland schon in der ersten Minute ein echter Kulturschock.
Neuseeland hat Kauri Bäume, die vom Absterben bedroht sind. Mörder sind Pilzsporen, die unter Fußsohlen, Mountainbikereifen und Zelten kleben. Deshalb sind die Kiwis leicht paranoid, was die Einfuhr von Erdspuren angeht, selbst Wanderschuhe müssen deklariert werden. Bei Versäumnis drohen 400 NZD Strafe. Bringt man das Zeug per Flieger selber mit, ist die Hysterie nicht ganz so groß, die schiere Masse scheint es zu richten. Unser Zelt jedoch ließen wir uns nachsenden per Postpaket, ein Fehler, wie sich herausstellt. Denn statt einfach alle Pakete entsprechend zu behandeln, wird alles einzeln ausgepackt. Der Rest ist von Schildbürgern erdacht. Das Zelt hat Erdspuren. Nach langen Telefonaten und e-Mails gibt es drei Möglichkeiten:
Das Zelt wird zurück gesendet nach Deutschland, 115 NZD.
Das Zelt wird vernichtet. Das kostet nix.
Das Zelt wird desinfiziert durch eine ortsansässige Firma, 60 NZD und mindestens eine Woche Wartezeit oder Express, 300 (!) NZD.
Matten und Schlafsack sind noch unterwegs vom Flughafen nach Auckland, vier Tage für 30 km, Selbstabholung nicht möglich.
Die spinnen, die Kiwis.
Wir entscheiden uns: Warten auf das Zubehör, Kauf eines Billigzeltes, Desinfektion des guten Zeltes, das wir dann später hier einsammeln. irgendwie und kommen also erstmal aus Auckland nicht weg.
Als erstes wechseln wir die Unterkunft, vom Kellerloch zum hellen, neuen YMCA. Fühlt man sich direkt wieder wie 20. Kostet dasselbe. Dort werden die Toiletten auf Pest getestet. Von derselben Firma, die auch das Zelt desinfiziert.
Auckland ist, vor allem nach Asien, teuer. Sehr teuer. Hat man die Währung begriffen und sich gewöhnt, ist es nicht weniger teuer, aber nicht mehr ruinös.
Und dann genießen wir den Aufenthalt in der angeblich drittlebenswerten Stadt der Welt. Ich werde berichten.
Wer unser Erlebnis mit neuseeländischer Bürokratie näher verfolgen möchte:
https://thorsten-bachner.de/reisen/in-365-tagen-um-die-welt/69-neuseeland/658-first-world-countries-first-world-problems
Welch ein herrliches Kontrastprogramm