Nongriat mon amour

Nongriat ist der Knaller. Ach was sag ich, der Oberknaller!

Die Gegend gehört zur kleinen Stadt Cherrapunjee, dem regenreichsten Ort der Welt im Staat Meghalaya an der Grenze zu Bangladesh. Meghalaya bedeutet: wo die Wolken wohnen. Wir wohnen im süßen Tyrna, das Dorf, an dem die Straße zu Ende ist. Drei Kilometer tief im Dschungel ist der Weiler Nongriat. Was für ein Name. Nongriat ist berühmt für seine Brücken und den Rainbow-Waterfall, der immer einen solchen mit sich trägt. Die Wurzeln lebender Gummibäume werden über Jahrzehnte getrimmt, bis sie natürliche Flussübergänge bilden. Unterhalb des Dorfes ist ein natürliches Schwimmbecken angelegt. Sehr erfrischend, denn die Wanderung ist anstrengend. Zwischen Tyrna, Nongriat und dem Wasserfall besteht der Weg in großen Teilen aus ca. 12 000 von Hand gegossenen Treppenstufen. Der letzte Kilometer vor dem Wasserfall ist noch nicht fertig, da konnten wir bei der beschwerlichen Arbeit zusehen.
Die Natur kleckert nicht, sie klotzt. Schmetterlinge und Spinnen sind handtellergroß, und es tschilpt und flötet ohne Pause. Am Zugang zum Swimmingpool steht ein Schild mit Verhaltensgeboten. Not allowed: speaking bad words or doing bad things.
Die Menschen hier sind anders als im restlichen Indien. Hier leben die Khasi, ein matrilineares, christliches Volk, in dem der Familienbesitz auf die jüngste Tochter übergeht und Töchter wertvoller gelten als Söhne. Einen schönen Artikel dazu findet Ihr hier:

https://mobil.stern.de/nido/unterwegs/unterwegs-tochter-der-khasi-7155302.html
(Sollte der Link irgendwann nicht mehr funktionieren, freue ich mich über einen Hinweis.)

Unser Housekeeper ist super nett, klein und sehr schmal gewachsen. Ich sollte es nicht schreiben, aber ich find’s lustig: auf der Wäscheleine hängen Herrenunterhosen, auf deren Gummibund „Rambo“ steht.
Das einzige Restaurant am Ort serviert Reis, Dal, Chicken und Omelett. Bei einem Fußballspiel gegen das Nachbardorf bleibt es geschlossen.
Hier ticken die Uhren eh langsam, aber Sonntags bleiben sie glatt stehen. Hier möchte ich bleiben, am liebsten wochenlang. Leider läuft das Visum ab. Hach, die Zeit ist so knapp 😉
Aber für drei weitere Tage reicht es noch, und ich nehme mir vor, einen davon faul unterhalb des Wasserfalls zu baden und dem Regenbogen zuzusehen.
Danke, liebe Dalia, für diesen Reisetipp!

5 Gedanken zu „Nongriat mon amour“

  1. Wunderschön auch, wie sich der Regenbogen ins Bild geschlichen hat….ich freue mich für euch und bin ein wenig neidisch, aber es wird die Zeit kommen, da werde ich auch wieder die Welt bereisen, um Neues zu bestaunen! Immer wieder schön, von euch zu hören! Bis bald!

  2. wieder zuhause habe ich alle Deine Berichte gelesen und genossen. Ihr erlebt schöne und interessante Dinge und zwischendurch erholt Ihr Euch auch mal. Der Wasserfall muß ja toll sein, dort wäre ich auch gern. Aber gerade habe ich ja auch einen schönen Wasserfall erlebt im Nationalpark Krk.

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