Die ersten Tage

sind schlicht doof. Termine, jeden Tag nur einen, und selbst der geht mir auf die Nerven. Viele Menschen freuen sich, mich wieder zu sehen, ich stecke fest im Wattewölkchen. Nach genau 36 Stunden wird geflennt.

Mein Zuhause war vermietet. An eine indische Dame. Verzogene obere Mittelschicht ist überall auf der Welt schräg, aber wer schon dort war, der weiß, was das heißt, denn das super geile, faszinierende. geniale, verdammt dreckige, herausfordernde, inspirierende, liebenswerte, überwältigende und wunderschöne Land bringt auch eben solche Menschen hervor. Ich würde sofort wieder hin.

Freundinnen eilen zu Hilfe, aber das Bad sollen sie nicht putzen müssen. Wie gut, dass ich keinerlei Neigung zu Herpes habe. So stehe ich zwei Stunden mit Zahnbürste und Scheuermilch bewaffnet in der Dusche, schrubbe erst die, dann mich und ekle mich so vor mich hin. Abtrocknen klappt nicht, in der Hektik des Aufbruchs hat die Gute alle Hand- und Geschirrtücher mitgenommen.

Ich besinne mich, hab doch was gelernt in diesem Jahr. Pause. Tag 6 beginnt mit einem Spaziergang auf unsere schöne Halde Haniel und anschließendem Frühstück bis 16 Uhr bei einer Freundin. Auf der Halde finden die Menschen mich seltsam, denn ich grüße sie alle, die Wenigen, die dort sind. Macht man aber nicht, hatte ich vergessen.
Ein Jahr lang sind wir überall angesprochen worden, wurden begrüßt, befragt und manchmal einfach voll gequatscht. In Indien ist der Gast Superstar und muss mit auf jedes selfie, im zurückhaltenden Kolumbien fragt man: Von woher besuchen Sie uns?
Und hier? Brummelköppe.

Erkenntnis des Tages: Aufbrechen ist einfacher als ankommen.

10 Gedanken zu „Die ersten Tage“

  1. Grüßen macht man nich bei uns Brummelköppen. so ist das leider. mach ich aber oft trotzdem! die Blicke dann unbezahlbar. 😉
    beeindruckende Beiträge über eine beeindruckende Reise.

    suchte eigentlich nach einer dm Funktion hier – also lösch das ruhig wieder, wenn Du es gelesen hast. Hab an Dich gedacht, Tante Internet befragt und bin hier fündig geworden. mal ein Käffchen fänd ich toll, sehr gerne auch mit der Mama. denke, Du kannst meine e-mail adi sehen? würd mich freuen von Dir zu hören. ich schick mal Grüße an die Hexe vom Sternchen. x

  2. es wird, nicht wie früher, soll es ja auch nicht, aber horizonterweitert wirst Du Deinen ganz eigenen Weg finden. Es wird eine Entdeckungsreise vom alten zum neuen und mehr!!!

  3. Hey du liebe…. das kenne ich , du hast einen richtigen Kulturschock….. entspann dich das geht vorbei. Du kommst wieder rein!!!
    Da bin ich sicher!

    Horch in dich hinein und guck was du willst.

  4. Na klar Kulturschock…aber das wird schon wieder, als alte yogini weisst du doch, das du dein Zuhause in dir trägst. Aber ich verstehe Deinen Schmerz. Kopf hoch, liebe Anke!

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