Colonia del Sacramento

Colonia in Uruguay am Río de la Plata. Eine gute Stunde Fähre, da geht kein Weg dran vorbei, wann komm ich schließlich das nächste Mal nach Uruguay? Also ein Tagesausflug.

Auf der uruguayischen Internetseite der Schiffsgesellschaft ist die Überfahrt sehr viel preiswerter als auf der argentinischen. Leider können wir weder da noch dort buchen, denn ausländische Kreditkarten werden nicht akzeptiert. Also ein Spaziergang zum Fähranleger. Die Dame ist geschäftstüchtig, hier soll die Überfahrt das Doppelte kosten. In meinem besten Spanisch interveniere ich. Wir bekommen ein Touristenpaket mit Überfahrt, Stadtrundgang und Mittagessen, für ca. 25 € weniger als nur die Überfahrt und ca. 25 mehr als im Internet. Es ist offensichtlich, die Überfahrt fürs Volk möchte sie uns nicht verkaufen. Das Mittagessen war mäßig und der Stadtrundgang so langweilig, dass es schon wieder lustig war.
Das Paket wird verkauft als Día de Campo, Tag auf dem Feld, in der weiten Natur mit Weinberg und Mini-Pool auf dem Campingplatz außerhalb des Städtchens. Wir warteten die ganze Zeit auf das Butterfahrt-Erlebnis, aber man wollte uns nichts verkaufen, es sollte wirklich nur ein erholsamer Tag sein.
Wir seilten uns frühzeitig ab und genossen dann das hübsche Städtchen Colonia sehr.

Die Dame, die den Spaziergang geschichtlich dokumentierte, hatte ein Mikro und eine Box, die sie in der Hand trug und über ihre Schulter hielt. Der Audioguide ist hier noch nicht angekommen, das hat durchaus Charme.

Die älteste Stadt Uruguays, 1680 gegründet, und die pittoreske Altstadt ist seit Dezember 1995 Weltkulturerbe. Das verschlafene Nest hat nur ca. 27.000 Einwohner, aber in das Stadion Estadio Suppici des Fußballvereines Plaza Colonia passen 12.000 Zuschauer. Wo kommen die dann bloß alle her? 2018 wurde hier der Women’s World Cup U 17 ausgetragen. Der Mann sagt, das interessiert niemanden.
Es gibt Pläne, Colonia per Brücke mit Buenos Aires zu verbinden, aber sooo eilig scheint das nicht.

Das Beste an Colonia: es ist absolut nichts los hier. Nach einer Woche Millionenstadt sind Stille und Luft sehr, sehr schön.

Und Graffitis gibt es, als wären wir in der Großstadt.



Ein Gedanke zu „Colonia del Sacramento“

  1. Ja, Buenos Aires kann anstrengend sein. Und Colonia ist in der Tat wohltuend. Von den paar Einwohnern Colonias, sind jede Menge Porteños (ich glaube es waren ca. 5 000), die lieber jeden Tag die Fähre zur Arbeit nehmen, als auf der Santa Fe im Stau zu stehen. Entsprechendes Portemonnaie natürlich vorrausgesetzt.

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