Hier sind Fuß und Fahrenheit, und wer zu Fuß geht, macht sich höchst verdächtig. Es gibt folgerichtig selten Bürgersteige.
Amerika. Nordamerika. Die Vereinigten Staaten von. Und die sind auf den ersten Eindruck exakt so, wie ich sie mir vorstellte. Waschmaschinen, Restaurants, Supermärkte, Verpackungen, Menschen, alles nimmt sehr viel Raum ein, Europa ist eine Puppenstube.
Wir besuchen meine Schulfreundin Birgit, die ich seit 40 Jahren kenne (echt jetzt? 40? Kann nicht sein), und ihren Mann Arnie. Und werden total verwöhnt. Unsere Tage sind erholsam und strukturiert durch lecker Essen und lange Spaziergänge mit den Hunden Patches und Kirby. Natur ist hier ohne Ende, und wir lernen: es gibt Klapperschlangen, Schwarzbären, Koyoten und den nordamerikanischen Rotluchs. Gesehen habe ich bisher: ein Reh.
Damit es nicht langweilig wird, gibt es auch ein wenig Aufregung. Die Frau Mama muss in Deutschland ins Krankenhaus und ich zum Arzt. Ihr braucht keine Blumen senden, wir sind auf dem Weg der Genesung.
Aus Südamerika habe ich eine Entzündung hinter der Ohrtrommel mitgebracht. Der Gleichgewichtssinn fährt Karussell, und Ohrenschmerzen muss ich ja keinem beschreiben. Hier bekommt man kein Rezept. Der Arzt sendet alle Daten an die Apotheke der Wahl und es erwartet mich mein persönliches Medikamententütchen.
Die Häuser hier kosten nur 1/3 so viel wie bei uns, haben Bäder und Küche eingebaut, sind sehr großzügig und haben riesige Grundstücke. Wer an die Wände klopft und das Haus von unten sieht, der kennt den Grund für den Preis. Der Boden aus OSB, die Wände aus Holzbalken mit Rigips Verkleidung, vor der Witterung mit Plastik in Holzoptik geschützt. Ein Haus unter drei Schlafzimmern und zwei Bädern ist nicht gut verkäuflich.
Bevor man sich um Wohnraum kümmern kann, braucht man erst mal ein Auto, anders geht’s nicht. Und so steht selbst vor den ärmlichsten Trailern eine dicke Karre.
Cleveland gilt als City with spirit und Gürtelschnalle des biblebelts, es gibt fast so viele Gottes- wie Wohnhäuser. Und ein Yogastudio gibt’s auch.
Noch zwei faule Tage hier, bevor wir uns mal umsehen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Hallo Anke. Tolle Beschreibung. Mich nervt es, dass es keine Bürgersteige gibt und ich habe bei jedem Hundespaziergang mit Kirby und Patches Schiss vor Bären. Aber …. Wir lieben das Haus und den Garten. Die schöne Küche, den Wintergarten und den schöne Grillplatz. Wen kümmern dann fehlende Bürgersteige und Bären. Im Oktober sind wir wieder da und geniessen. Gute Reise noch und Gruss an Deinen Liebsten, der auch toll und unterhaltsam schreibt und Gruss natürlich an unsere Kinder Birgit und Arnie.
Du hast ja schon die richtige Tüte in der Hand. Der oberste Boss im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist ohne Zweifel „nuts“. Hoffentlich nicht noch ein weiterer Yogalehrer. Du siehst schmal im Gesicht aus! Hab dich anders in Erinnerung. Verwöhnt werden von Lieben Freunden tut nach fast einem Jahr doch bestimmt megagut!
Liebe Susanne, das ist absolute Bombe, ich könnt hier glatt einziehen bei den Beiden 🙂