Die Metro Medellin hat an der Haltestelle San Antonio in der Innenstadt eine temporäre Kunstausstellung installiert. Die Betonpfeiler sind mit riesigen Portraits des Künstlers und Fotojournalists Julio César Jerrera plakatiert.
32 Menschen halten ihr Konterfei in die Kamera. Menschen aus unterschiedlichen Gegenden Kolumbiens, Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft, schöne Menschen. Das überdimensionale Schwarz Weiß soll einladen, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen, die Urteilsbildung und Verurteilung, der man in seiner kleinen Blase unterliegt. Die Portraits hängen mitten im Leben, an einem Ort, der widersprüchlicher nicht sein kann, und wirken dadurch doppelt.
Die Metrostation ist am kulturellen Herzen der Stadt, der Platz mit den moppeligen Skulpturen Fernando Boteros und dem Kulturpalast, Museen und Kirche. Eine Ecke weiter, an der Calle 51, beginnt der Straßenstrich. Familien flanieren durch die Fußgängerzone. Eine Einkaufsmall residiert im üppigen Gebäude. Ein abgemagerter Mann, dreckig und ohne Zähne, wienert an der roten Ampel für ein paar Pesos die Autos. Kleinsthändler bieten alles, was es gibt, und manchmal steht nur eine einzige Jeans zum Verkauf.
Medellin.
So schön zu lesen.
so wünsche ich mir die Welt, keine Unterschiede zwischen Herkunft, Aussehen, Einkommen, Lebenstil, Alter und vieles mehr!!