Die Stadt, in der aus Prinz Siddharta Gautama Buddha wurde.
Nur wenige hinduistische Alibi-Kühe auf der Straße, kein Fladenslalom.
Hier befindet sich eine der heiligsten Stätten des Buddhismus, der Mahabodhi-Tempel rund um den Bodhibaum, unter dem Buddha Erleuchtung fand.
Die meisten buddhistischen Länder sind hier mit Tempel und Kloster vertreten, Bangladesch, Bhutan, Taiwan, Thailand, Japan und Vietnam, die Mongolei, Laos, Kambodscha, China und Tibet. Der Dalai Lama kommt jährlich zu Besuch, leider jetzt gerade nicht. Bhutan, Tibet und die Jurte der Mongolei fand ich besonders schön.
Der Ort selbst ist eine Kleinstadt mit 31 000 Einwohnern, lebendig und gleichzeitig gelassen ruhig, trotz der Menschenmassen, die sich dorthin aufmachen. Abends trifft man sich im ausgetrockneten Flussbett. Die Jungen spielen Cricket, die Größeren müssen im Flussbett Löcher graben, um an Badewasser zu kommen. Heute war Waschtag der Frauen und Kinder.
Auch hier kommen wir mitten in den Pilgerstrom.
Dennoch kann man in dem weitläufigen Tempelgelände prima seine Ruhe haben, nicht zu glauben, sogar einen Meditationspark gibt es. Nach einer ausgiebigen Fotosafari im Gedränge lese, sinniere und staune ich auf einem Hügel.
Zunächst ist neben mir ein Mönch aus Thailand versunken in seine Gehmeditation. Er bittet mich, ein Foto von ihm zu machen, das ihn vor großer Kulisse in tiefer Meditation zeigt, für zu Hause, und schmeißt sich mit geschlossenen Augen in Pose.
Später rezitiert neben mir ein indischer Mönch leise sein Mantra, das ist sehr schön anzuhören. Er erzählt mir, das er früher für die Regierung arbeitete und sehr wenig Geld verdiente, rund 150 Dollar monatlich. Nun lebt er im Kloster. Er sagt, in Indien ist es leicht, zu überleben, wenn man bescheiden ist. Essen kostet nicht viel, man kann nicht zwei Paar Schuhe übereinander tragen und ein großes Haus nicht genießen, wenn man immer arbeitet. (Da hat er zwar Recht, doch Indien hat auch eine ganz andere Seite, auch nur ein Paar Schuhe muss man erstmal haben). Man könne ins Kloster gehen zu jeder Zeit, für eine kurze Weile oder für das ganze Leben. Es kostet nichts, man erhält Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Medizin. Nur wer sich darum nicht selbst kümmern muss hat Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Auch da hat er Recht, zumindest die Herren haben diese Möglichkeit.
Unter uns im Schatten üben sich ein Mönch und eine Nonne in der großen buddhistischen Verbeugung, 100 000 Niederwerfungen sind das Ziel.
Bodhgaya gefällt mir, und ein paar Minuten duftet die Blume der Versuchung verführerisch, sich für eine kleine Zeit als ladymonk aus der lauten Welt auszuklinken. Auf dem Weg zum Hostel mache ich noch Halt im tibetischen Tempel und drehe das Rad des Gesetzes. Es ist nicht alleine zu bewegen, der Aufseher schiebt mit an.
Toller Bericht, so bunt und schön wie die Bilder anzusehen, sind deine Texte auch zu lesen, herrlich…. Anna