Boa viagem

Hinter mir sitzt eine indische Dame aus Bergisch Gladbach, das weiß ich da noch nicht. Sie tippt mir auf die Schulter: Tragen Sie da ein OM im Ohr?

Ja. Wissen Sie denn, was das bedeutet? Ja.
Wo ich es kaufte? In Bangkok. Ja, da seien viele Buddhisten.
Und dann erzählt sie mir ihre Geschichte: buddhistischen Glaubens feierte die Familie für bessere Bildungsmöglichkeiten der Kinder auch alle anglikanischen Feste des Ortes.
Schwanger mit Zwillingen, die sie nie zur Welt bringen durfte, weil diese sie fast umbrachten, erlebte sie einen Erlösungsmoment in der Lebensgefahr. Sah ein Licht am Ende des Tunnels und jemand sprach zu ihr: Siehst Du das? Halte durch. Das tat sie, und besucht seitdem regelmäßig auch die katholische Kirche und die Moschee. Es ist ihr egal, wie die höhere Instanz heißt.

Kennen Sie auch unsere Swastika? Sie verkörpert ja eigentlich alle vier Himmelsrichtungen. Ist es nicht eine Unverschämtheit, dass Hitler sich die Swastika als Hakenkreuz nahm? Warum machte er das?
Ihr Mann wirft, sehr passend, ein: Er wollte eben alles haben.

Sie selbst hat viele Buddhas, sogar einen, der leuchtet. Immer von 5 Uhr morgens bis 10 des Abends, sie hat eine Zeitschaltuhr angeschlossen. Und als im Ort jemand ein Restaurant eröffnete, fragte sie, was er haben wolle. Ein Buddha sollte es sein, hat sie gemacht und ihm einen gebracht.

Ich liebe diese Momente, und sie passieren selten zu Hause und oft unterwegs. Boa viagem, auf nach Madeira, Insel des ewigen Frühlings. Endlich wieder unterwegs, diesmal mit der Frau Mama.

Frohe Weihnacht


4 Gedanken zu „Boa viagem“

  1. Hallo Anke. Schon wieder unterwegs…..
    Ich wünsche Euch eine schöne Auszeit und besinnliche Feiertage.
    Bis die Tage
    Angelika

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