Pushkar ist die Krönung der indischen Pilgerstätten. 400 Tempel, 52 Ghats (Ufer) rund um den kleinen heiligen Lotussee, in dem der Pilger sich von seinen Sünden reinwaschen kann.
Hier unterrichtet Prof. Dr. Yogesh Bharti. Ca. 70 Jahre zählt er im Herbst 2018, vielleicht älter, er weiß es nicht. Können Inder ihren Geburtstag nicht genau bestimmen, was nicht selten ist, wird der 1.1. festgelegt und ein ungefähres Jahr.
Mit seiner Familie lebt er hinter einem Vorhang auf einem kleinen Tempelgelände direkt am heiligen Lotussee. und betreibt seit 1982 sein Raj Yoga Center.
Zweimal täglich unterrichtet er eine sanfte Praxis. Die Sonne scheint um 9.00 schon heiß. Hinter dem Vorhang wuselt seine Familie, seine Enkelin zeigt sich, bevor sie das Haus verlässt. Der Lehrer unterbricht sich selbst um ihr zu sagen, wie hübsch sie aussieht. Und das tut sie. Der morgendliche Gebetsruf des Tempels scheppert Hölle laut, der Unterricht wird ein zweites Mal unterbrochen. Diesmal dauert es ein paar Minuten. Ich darf in ein Zwischen-Shavasana. Die dritte Unterbrechung verursacht der Enkel, auch er macht sich auf die Socken, der Meister hält noch ein kleines Pläuschchen.
Gen Ende der Stunde verkündet der Meister autoritär, und schwenkt dabei den erhobenen Zeigefinger: Now! My best Asana, good remember, don’t forget! Seitdem ist diese kleine Übung Bestandteil meiner privaten Praxis. Sie lockert das Gewusel hinter der Stirn, klapst es von der Schädelwand und schnippt es fort. Es wirkt sofort, der Kopf ist leicht, für ein paar Sekunden herrscht da mal Stille.
Die perfekte Übung für Patanjalis Yoga Sutra 1.2:
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः
yogaś-citta-vṛtti-nirodhaḥ
Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedankenwellen des Geistes.
Sportlich ist das nicht, ihr könnt sofort mitmachen:
Ich muss auch mal unbedingt nach Indien zum Yoga;-)
Dann komm ich nochmal mit 🙂