Die Toraja im Hochland auf Sulawesi und sind fast ausschließlich Christen. Bis 1909 war Sklavenhaltung üblich.
Die holländische Kolonialregierung verbot dies und die Ausübung der unzähligen Rituale für die Lebenden. So blieben die Rituale für die Toten, und die bestimmen das Leben. Jetzt vor Weihnachten ist Hauptsaison für die Begräbnis-Zeremonien. Auffällig viele Lastwagen sind unterwegs, beladen mit schwarz gekleideten Menschen und mit Schweinen. Es gibt viel zu sehen rund um den einzigartigen Ahnenkult. Die Landschaft ist toll und wir wandern einen Tag über die Dörfer. Der Indonesier läuft nicht, er fährt Scooter. Und so werden wir überall sehr freundlich empfangen.
Das berühmteste Dorf, Ke’te Kesu, ist 700 Jahre alt und auch heute noch bewohnt. Hinter dem Dorf befinden sich die Gräber, aus den Särgen quillen die Knochen. In Londa werden Särge und Knochen in eine Höhle gepackt und lebensgroße Puppen aus Holz, die aussehen wie die Verstorbenen, wachen auf einer Galerie über die Szenerie. Einen dieser Holzschnitzer sehen wir bei der Arbeit, sie arbeiten nach Fotovorlage. Jedes Dorf hat sein eigenes System, die Toten zu verstauen, es muss sich nur in die Riten einfügen.
Unser homestay ist bei einer Familie in Rantepao, im letzten Haus an der Straße, bevor das Städtchen zu Ende ist. Die Familie ist arm, auch an hiesigen Massstäben gemessen. Morgens gibt es für uns etwas extra, für sie selbst Reis pur. Der ist gut für den Magen und hält lange vor, sagt der Familienvater. Abends reicht es dann für ein nahrhaftes Essen mit Gemüse und Tempe (Soja) oder Fisch. Fünf eigene Kinder haben er und seine Frau und ein Ziehkind aus der nahen Familie. Sie werden zu zwei bis drei Zeremonien jährlich geladen und spenden je ein Schwein, das kann schon bitter werden (siehe im vorherigen Artikel). Fließendes Wasser gibt es aus dem Schlauch, der wahlweise durch ein Loch in der Mauer in ein großes Auffangbecken im Bad geleitet wird oder über die Mauer in die Waschmaschine in der Küche.
Im Fernsehen läuft den ganzen Tag der lokale Toraja-Channel. Das Programm zeigt an unseren Abenden hier über Stunden eine aktuelle Begräbniszeremonie oder eine Hochzeitszeremonie von 2015. Morgens laufen Kindersendungen und Weihnachtslieder, z.B. „Ihr Kinderlein kommet“ mit Karaoke-Untertiteln auf Bahasa Indonesia.
Und außerdem: Ein Knalpot ist ein Auspuff und Palawa ist ein Dorf im Bezirk Toraja. Und nicht die Knochen klauen!
Das Amerikanische Pendant zum „Knalpot“ ist übrigends der „Muffler“ Wollte ich ab dieser Stelle mal loswerden 😉
Ich weiß nicht, welche Adresse Du hast. Bitte nimm als Endung online.de, nicht mehr onlinhome oder unitybox. Dann müsste es passen. LG Christina
Habe eigentlich nach Kontaktdaten gesucht, um zu gratulieren und bin stattdessen auf dein Tagebuch gestoßen. Irre! Konnte erstmal nur kurz reinlesen, werde die Weihnachtstage aber sicher noch zu mehr nutzen. Ich wünsche dir alles, alles Gute für dein neues Jahr und noch viele tolle Abenteurer . Ganz liebe Grüße von Christina, deiner Ex-Kollegin aus Kyllini
Hallo Christina, das ist ja toll. Und witzig, denn die Tage hab ich noch an Dich gedacht. Euch schöne Weihnachten!
Man kommt nicht ums schmunzeln beim lesen herum. Tolle Fotos.
Super geschrieben 🙂
Köstlich wie du schreibst!
Die Schilder sind ja schräg! :-))
Danke liebe Iris 🙂