Ein Albino-Wasserbüffel ist besonders wertvoll, sagt Jakob, unser Housekeeper, und kostet zwischen 200 und 700 Millionen indonesische Rupiah, das entspricht ca. 12000 bis 40000 €. Je höher das Ansehen des Verstorbenen, desto mehr Büffel und Schweine müssen bei seiner Begräbniszeremonie geopfert werden.
Die Wasserbüffel sind ein Symbol für Macht und Reichtum. Der Verstorbene braucht sie, um seine Reise ins Jenseits zu beginnen, je mehr, desto besser. Das kann durchaus zum finanziellen Ruin führen. Ein Schwein kostet dagegen nur eine bis vier Millionen Rupiah, je nach Größe.
Das Erdenleben gilt als Übergang und nur das Jenseits, Puya, ist von Bedeutung. Stirbt der Mensch, verlässt die Seele den Körper, bleibt aber in der nächsten Umgebung, bis das Begräbniszeremoniell vollzogen ist. Bis dahin kann es mehrere Jahre dauern, abhängig von Status und finanziellen Mitteln der Familie. Der Leichnam wird im Haus aufgebahrt und wie ein schlafendes oder krankes Familienmitglied behandelt, dem auch Essen hingestellt wird. Gegen die fortschreitende Verwesung wird der Leichnam mit Formalyn behandelt.
Je mehr Gäste bei der Zeremonie anwesend sind, umso mehr Glück bedeutet das für die Familie. Auch Ausländer sind deshalb geduldet.
Wir besuchen die Zeremonie einer offensichtlich sehr reichen Familie. Die verstorbene Dame weilte nach ihrem Tod noch drei Jahre unter ihren Lieben. Dafür ist jetzt ordentlich Remmidemmi. Ein Flower Buffalo (kein reiner Albino) wartet auf sein Schicksal, und wir zählen noch 16 weitere, nicht so edle Hörner, unzählige Schweine liegen im Dreck. Einen genauen Überblick hat der indonesische Staat, der eifrig Steuern kassiert an jedem geopferten Tier. Der Besitzer meldet das Tier an einer „Rezeption“ an und erhält einen Buchungsbeleg. Dieser wird an das Tier geheftet. Die Tiere werden gezählt, dabei wird laut verlesen, wer dieses Tier gab und an welches Familienmitglied der Verstorbenen genau. Das Tier wird entsprechend markiert. Das ist wichtig, denn man bekommt bei anderer Gelegenheit genau zurück, was man gab.
Ein Fernsehsender aus Singapur ist auch da und dreht eine Doku. Sie interviewen uns und Adji, die Journalistin, sagt: „Für uns sind die Büffel und Schweine wie für Euch die Blumenbouquets.“ Naja.
Die Schweine schreien in Todesangst und wehren sich verzweifelt. Eines ist besonders kräftig und versucht zu fliehen. Das finden alle lustig, vor allem, als es Blut überströmt noch einen Mann mit umreißt.
Die Borsten werden mit dem Gasbrenner abgeflammt, der Gestank begleitet mich noch Stunden später. Mit bloßen Händen werden die Tiere ausgenommen, das Fleisch wird verpackt und später verteilt, und wie immer scheißt der Teufel auf den dicksten Haufen, sozial schwache Familien gehen leer aus.
Wie es sich gehört bei großen Festen: es gibt einen Essenstand, Verkaufsstände mit Süsswaren, Spielzeug und Zigaretten und einen Stand mit Luftballons.
Das Leben der Toraja dreht sich um den Tod. Wer arm stirbt wie eine Kirchenmaus, kommt in ein öffentliches Massengrab. Mehr über Toraja und seine Menschen könnt Ihr die Tage im nächsten Artikel lesen.
Uaah – das ist ja gruselig!
Ihr erlebt ja Geschichten. Krass!
meine Herren Anke…das ist mal wieder eine krasse Geschichte, nix für schwache Nerven Danke für deinen Bericht