Da die Graffititour in Bogotá so toll war, machen wir hier auch eine mit. Laura führt uns durch ihre Heimat. San Javier, oder, so die amtliche Bezeichnung des Stadtteiles, Comuna 13.
Das Titelfoto ist ihr liebstes Graffiti. Die Farben weiß, gelb, braun stehen für die Hautfarben, aber von innen sind wir alle aus gleich rotem Blut. Mein Lieblings-Graffitis sind Heute diese beiden:
Hier leben auf sieben Quadratkilometern 160.000 Menschen (Stand 2017), wahrscheinlich noch viele nicht registrierte Menschen mehr, und nicht viele haben ein gutes Auskommen.
Noch in den 80ern war Comuna 13 Kriegsgebiet und traurig berühmt für blutige Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Drogenbanden. Unter dem Drogenbaron Pablo Escobar tobte Bürgerkrieg. Im Stadtteil, in der ganzen Stadt, im ganzen Land. Medellin galt als gefährlichste Stadt der Welt, die Comuna als gefährlichstes Viertel.
Seit 2011 gibt es die gut bewachte und gepflegte Freiluft-Rolltreppe, die über 350 Meter oder einen Höhenunterschied von 28 Stockwerken in die Comuna 13 führt. Seitdem kommen die Touristen, und mit jedem, der kommt, wird Comuna 13 ein wenig sicherer und stolzer. Laura bittet uns, in die Welt zu tragen, dass Menschen das Gute an der Entwicklung des Barrios sehen sollen, nicht die Vergangenheit. Nicht alle im Viertel profitieren, aber sie selbst und ihre Familie heißen Touristen willkommen: Laura lebt von den Führungen durch ihren Stadtteil auf Spendenbasis, die Familie betreibt eine Saftbar.
Medellin gilt heute als die innovativste Stadt der Welt. Das eine ist wahrscheinlich so übertrieben wie das andere: die Gefährlichste der Welt wird zum Träger der absoluten Innovation. Es ist nicht alles Gold, was glänzt, nach wie vor gibt es viel Gewalt und viele Morde. Aber irgendwas macht die Stadt wohl richtig, und das Konzept der Teilhabe scheint besser aufzugehen als das der härteren Gesetze. Auch eine Künstlerin aus Deutschland schmückt die Comuna:
Falls Ihr mal hier seid: Zippy Tour Comuna 13!
….sehr interessant.
Hoffe dir geht es wieder besser.Lg