Bolivianer mit indigenen Wurzeln wurden abwertend Cholos (die Herren) bzw. Cholas (die Damen) genannt.
Der Südamerikaner steht auf Verniedlichung, und die wird nicht mehr rassistisch interpretiert: die Cholitas sind mittlerweile stolz, welche zu sein und sind in ihren Trachten sehr schön anzusehen, auch der Cholito hat nichts gegen die Bezeichnung.
Die spanischen Kolonialherren verboten das Tragen von Trachten, und so entwickelte sich aus europäischen Schnitten und den eigenen, bunten Wollstoffen ein ureigener Stil, den die Cholitas bis heute tragen.
Die weiten Röcke aus einigen Metern Stoff mit mehreren Unterröcken darunter lassen die Hüften schwellen. Die Länge des Rockes zeigt im optimalen Fall stramme, muskulöse Waden , dann gilt die Dame als sexy. Die langen Zöpfe werden geflochten und dann mit Troddeln zusammen gebunden, so stören sie nicht. Regional und durch die finanziellen Voraussetzungen unterscheiden sich die Trachten, aber Rock und Zöpfe bleiben stets gleich. Dazu gehört ein Hut gegen die Sonne. Macht Frau sich schick, ist es ein Bowler.
Die Melone wird etwas zu klein getragen und verrät, laut Tradition, den Ehestatus der Dame. Sitzt der Hut keck schräg, ist sie noch zu haben. Wie der Hut nach Südamerika kam, dazu sind verschiedene Geschichten im Umlauf. Mir gefällt die Folgende: die Hüte wurden durch eine italienische Hutfirma importiert, leider alle viel zu klein, denn der Südamerikaner ist zwar ein kleiner Mann, hat aber einen dicken Kopf. So wurde er den Damen als letzter Schrei präsentiert, der das gedrungene Outfit streckt.
An jedem kleinen Straßenbüdchen gibt es eine Telefonzelle, meist hübsch dekoriert. Sobald öffentlich was los ist, finden sich Publikum und Verkäufer von Leckereien, hier am Karfreitag auf dem Platz vor der Kathedrale.